Stray Cat Blues

24.05.1975

"Hast du Feuer?", fragte sie, und ich gab ihr welches. Dann ging ich weiter. Sie folgte mir. "Wohin gehst du?", fragte sie. Das ist 'ne Nutte, dachte ich, ich hab' kein Geld, das sieht man mir doch an, "in irgend'ne Kneipe", murmelte ich. "Ich geh mit dir", meinte sie. Sie trabte neben mir her, immer einen Schritt zurück, und an einer Ecke blieb ich stehen, um mir eine Zigarette anzuzünden und um sie anzusehen. Sie sah gut aus, blond, aber ihre Sachen waren ziemlich dreckig, komisch, ein viel zu kleiner lila Pullover und enge Jeans, und die Fingernägel waren blau lackiert. "Ich geh da rein", sagte ich, und sie folgte mir, ohne ein Wort zu sagen. Ich bestellte ein Bier. "Und du?", fragte ich. "Das gleiche." Ich bestellte, eins geb ich aus, dachte ich , aber nicht mehr. Das Bier kam, und sie nippte daran. "Wohnst du hier in der Nähe?" fragte sie. "Ja,"sagte ich, "aber ich habe kein Geld". Sie sah mich an und sagte nichts. Ich trank mein Bier. "Kann ich bei dir schlafen ?", fragte sie dann. Ich sah sie an. "Ich habe Platz genug, aber ich trinke noch ein Bier." Sie lächelte. Ich trank noch drei Bier, und während der ganzen Zeit sagte sie kein Wort. Dann stand ich auf und bezahlte, und als ich hinausging, stand sie auch auf und folgte mir nach draußen. "Hör mal", sagte ich, "ich hab wirklich kein Geld." Sie lachte, legte den Arm um meine Hüfte und lehnte sich an mich. So gingen wir zu meiner Wohnung.

Es war kalt gewesen draußen, und sie setzte sich in einen Sessel und deckte sich mit Kissen zu. "Willst du ein Bier?" fragte ich. Sie schüttelte leicht den Kopf. "Hast du einen Namen?" Sie nannte ihn mir. Ich trank mein Bier aus. "Wir gehen schlafen." Sie stand auf, ganz langsam. "Wo ist das Badezimmer?" fragte sie. Ich zeigte es ihr. In der Tür zum Schlafzimmer wartete ich auf sie. Sie kam, und sie trug ihren seltsamen Pullover in der Hand.

"Du schläfst hier", sagte ich und zeigte ihr das Bett, "ich schlaf draußen." Ich küsste sie, als sie an mir vorbeiging, und dann legte ich mich auf die Couch. Irgendwann schlief ich ein.

Am nächsten Morgen war sie schon fort. Ich schrieb ihren Namen und das Datum neben der Tür an die Wand.

 

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